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Innensicht trifft Außensicht – der Versuch eines Dialogs

Prof. Dr. Andrea Blunck/Dr. Anina Mischau

Die Mathematik gilt als eine besonders objektive, rationale Wissenschaftsdisziplin. Daher erscheint sie der Geschlechterforschung schwer zugänglich. Das „Mathematik Betreiben“, die mathematische Forschung, insbesondere in der reinen Mathematik, folgt einem strikten mathematischen Regelwerk und scheint so unabhängig von Ort und Zeit sowie von den beteiligten Personen zu sein. So ist schwer vorstellbar, wie das Geschlecht der Forschenden oder die zur jeweiligen Zeit am jeweiligen Ort in der Gesellschaft vorherrschenden Geschlechtervorstellungen Einfluss haben können auf den Entstehungs-, Begründungs- und Wirkungszusammenhang mathematischer Forschung, also auf die Mathematik. Andererseits wirken sich historische Gegebenheiten, soziokulturelle und politische Kontexte offenbar nicht nur auf die Fortentwicklung der Mathematik, sondern auch auf Geschlechterverhältnisse in der Mathematik aus.

In unserem Vortrag wollen wir unterschiedlichen Facetten möglicher Interdependenzen zwischen der sozialen Konstruktion von Geschlecht und der sozialen Konstruktion von Mathematik nachgehen. Welcher Zusammenhang und welche Wechselwirkungen bestehen also zwischen „doing gender“ und „doing mathematics“, so unsere zentralen Fragen. Hierbei lassen wir die „Innensicht“ einer wissenschaftlich tätigen Mathematikerin und die „Außensicht“ einer über Mathematik arbeitenden Geschlechterforscherin aufeinander treffen und miteinander in einen Dialog treten.