WIE KOMMT DAS NEUE IN DIE WELT?
Über neues Wissen, alte Denkmuster und strukturelle Veränderungen
+++ ACHTUNG Raumänderung - Konferenzort 4. und 5. Juni: Institut für Mathematik, Arnimallee 3-5, Hörsaal 001 +++
Interdisziplinäre Fachkonferenz aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums der Habilitation Emmy Noethers
Meine Methoden sind Arbeits- und Auffassungsmethoden und daher überall anonym eingedrungen. (Noether 1931)
Emmy Noether, eine der bedeutendsten Mathematiker*innen weltweit, prägte mit ihren „Arbeits- und Auffassungsmethoden“ die moderne Algebra und trug entscheidend zu der Algebraisierung mathematischer Disziplinen bei. Noether eröffnete neue mathematische Denkweisen, indem sie eine strukturelle Perspektive auf die Mathematik entwickelte. Mit ihrer 1918 publizierten Habilitationsschrift löste sie zentrale mathematische Probleme der allgemeinen Relativitätstheorie. Am 4. Juni 1919 hielt Emmy Noether ihren Habilitationsvortrag; sie war die erste Frau, die in Preußen habilitiert wurde.
„Wie kommt das Neue in die Welt?“, fragt aus diesem Anlass eine interdisziplinäre Fachkonferenz, veranstaltet von dem Berliner Exzellenzcluster MATH+, der Zentralen Frauenbeauftragten der Freien Universität Berlin und dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte. Aus mathematischer, physikalischer, wissenschaftstheoretischer und ‑historischer Perspektive beleuchtet die Konferenz die Bedeutung Noethers bis in die Gegenwart. Darüber hinaus nimmt sie Strukturen und Prozesse der Diskriminierung und Marginalisierung in den Blick, die Noether als Frau jüdischer Herkunft im deutschen Wissenschaftssystem widerfuhren und die Rezeption ihrer mathematischen Leistungen auch über ihren Tod hinaus beeinträchtigten.
Die Konferenz lädt zu einem Dialog über die disziplinären Grenzen hinweg ein. Im Sinne Noethers setzt sie auf die Offenheit gegenüber unbekannten Denkweisen und die Bereitschaft, tradierte akademische und gesellschaftliche Strukturen zu hinterfragen, um Neues in die Welt zu bringen.